Ich setzte mich auf das Sofa und betrachtete ihn noch eine Weile, aber das bracht mich nicht weiter. Ich musste eine Lösung finden und zwar so schnell wie möglich.

Ich träumte und zwar nichts gutes , nein es ging um SIE und um diesen Stuhl auf dem ich gefesselt war. Sie stieß mir einen Pflock in die Brust und mir einem Ruck erwachte ich wieder aus meinem Schlaf.

Ich erschrak regelrecht , als er mit einem Ruck aufwachte. Er schien schlecht geträumt zu haben. Hatten Vampire auch Alpträume? Ich hatte mir bisher noch nie Gedanken um solche Dinge gemacht . Nie hatte ich sie in diesem Licht gesehen , sondern immer nur als Monster und Killer.

Im ersten Moment wusste ich nicht , warum ich mich nicht bewegen konnte und zerrte an den Fesseln , bis mir alles wieder einfiel. Ich hob den Kopf und sah mich um. Sie entdeckte ich auf dem Sofa , wie sie zu mir hinüber sah. " Und genießt du es , das du einen Vampir gefangen hast ?" fragte ich sie.

Ich senkte meinen Blick kurz , doch dann sah ich ihn wieder an. "Was willst du von mir hören ? Was ?" schrie ich ihn schon beinahe an.

"Ich will hören das du mich frei lässt , das dir auffällt , dass ich keine Gefahr für dich oder diese Stadt bin." ich sah sie bittend an.

Ich stand wieder auf und trat auf ihn zu . "Ich kann dich nicht einfach so laufen lassen. Das wäre gegen ALLES was ich weiß und was ich gelernt und auch gesehen habe."

"Und ich werde nicht meine Ewigkeit auf diesem Stuhl hier verbringen." konterte ich und rüttelte etwas an den Fesseln.

"Von einer ganzen Ewigkeit war auch nie die Rede." gab ich zurück , mehr konnte ich aber auch nicht sagen , weil ich nicht wusste was noch kommen würde.

Ich nickte nur , denn sie würde sich durch Worte und Bitten nicht erweichen lassen , das wusste ich genau. Sie war ein harter Knochen und nichts was ich tun konnte würde sie umstimmen.

Er schwieg nun , eigentlich hatte ich damit gerechnet das er weiter betteln würde, doch nichts kam mehr und ich wunderte mich schon etwas.

Ihr Blick sprach Verwunderung und Unglauben aus , aber das war mir egal . Was erwartete sie denn von mir `? Sollte ich heulend und bettelnd vor ihr sitzen ? Nein das war echt nicht mein Style.

Ach hast du endlich eingesehen , dass betteln bei mir nichts nützt und gibst auf ?" fragte ich ihn . Ich konnte mir echt nicht vorstellen das er sich nun so einfach in sein Schicksal ergeben wollte.

"Das nicht , aber mein Atem ist mir zu schade um ihn an dich zu verschwenden , um dich um etwas zu bitten , was du eh nicht tun wirst . Aber ich wüßte etwas durchaus anderes , was ich gerne mit meinem Mund machen würde, als reden." nun versuchte ich es eben auf diese Weise.

Wollte er mich nun verführen ? Also DAS konnte er sich ja mal so was von abschminken. Ich lächelte ihn frech an. "Lass es , ich stehe nicht auf Blutsauger, und Blutflecken gehen immer so schlecht aus den Laken raus."

"Aber was habe ich denn schon schlimmes gesagt , also nun bist du aber etwas überempfindlich. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern , wie sich deine Lippen auf meinen angefühlt haben." erklärte ich.

"Sei still." fuhr ich ihn an und wandte meinen Blick ab . Er brachte mich völlig durcheinander und er sprach das aus , was ich selber gerade gedacht hatte.

Ich verstummte wirklich , als sie mich an schrie. Ich konnte ihre Verwirrtheit genau spüren, wer wusste schon zu was sie in einem solchen Zustand fähig wäre.

Als ich meinen Blick hob , konnte ich in seinen Augen lesen , dass er genau wusste was in mir gerade vor ging und das war mir doch schon etwas peinlich.

Es schien ihr etwas peinlich zu sein , aber in meinen Augen war es das nicht.
Sie war gerade nicht ganz sie selbst , es war doch ein Schock für sie gewesen , was ich bin.

Noch immer schwieg er und nun ging mir diese Stille auf die Nerven.
"Nun sag doch schon was dir auf der Zunge brennt und du so unbedingt los werden willst ." forderte ich ihn auf.

"Das Einzige was ich will ist , dass du mich frei läßt und ich von hier verschwinden kann."

"Und das kann ich dir nicht erfüllen. " erklärte ich und sah ihn sogar entschuldigend an.

Ich nickte nur resigniert und sah zu Boden. Was sollte nun werden, wie lange hielt sie mich hier gefangen und was tat sie am Schluss mit mir ?

Wiederum schwieg er und nickte nur langsam mit dem Kopf.
Ich seufzte auf und wünschte mir , das ich diesen Mann oder besser Vampir nie getroffen hätte.